Horst Blankenburg, ist dieses Spiel für Sie etwas
Besonderes?
Auf jeden Fall. Bei beiden Vereinen habe ich
schone Jahre erlebt und grolle Erfolge gefeiert,
das verbindet natürlich. Beim HSV bin ich oft im
Stadion und treffe mich mit Willi Schulz und Uwe
Seeler, meinen alten Freunden. In Amsterdam
habe ich ebenfalls noch enge Freunde, die ich oft
besuche. Ich verfolge das Geschehen rund um
beide Clubs also noch sehr genau.
Dieses Aufeinandertreffen werden sie sich also
auch nicht entgehen lassen?
Auf keinen Fall, ich werde im Stadion sein. Am
Vortag werde ich auch mal ins Mannschaftshotel
von Ajax fahren, um einige alte Bekannte zu
treffen.
Und wie geht die Partie aus?
Es sind beides meine Vereine, ich drücke beiden
die Daumen. Ich hoffe auf ein faires Spiel und der
Bessere soli dann gewinnen.
Sehr diplomatisch. Aber wer ist denn aus Ihrer
Sicht das bessere Team?
Der HSV hat einen sehr guten Start in die Saison
hingelegt, ich hoffe sehr, dass es positiv weiter-
geht. Die Mannschaft spielt einen guten Fullball,
müsste meiner Meinung nach aber in der Offen
sive noch durchschlagskraftiger werden, man
erzielt zu wenig Tore. Ich sehe, obwohl es da
zuletzt ein paar Ausnahmen gab, die Abwehr als
das Prunkstück an.
Und Ajax?
In Amsterdam hat ein Umbruch stattgefunden,
es kam mit Marco van Basten ein neuer Trainer,
deshalb haben sie sich zu Beginn etwas schwer
getan. Doch mittlerweile lauft es bei Ajax wieder
rund, die Mannschaft spielt guten Fullball. Ob
sie aber beim HSV bestehen kann? Ich weid es
nicht. Es wird eine enge Kiste.
Kommen wir noch einmal zu Ihrer Person zu-
rück. Stimmt es, dass in Amsterdam sogar eine
Brücke nach Ihnen benannt wurde?
Ja, das ist richtig. lm Osten der Stadt, wo sich
früher das alte Ajax-Stadion befand, wurden elf
Brücken nach ehemaligen Spielern benannt, die
damals drei Mal den Europacup der Landesmeis-
ter für Ajax gewannen. Einer von ihnen war ich.
Und trotz Ihrer enormen Erfolge als Spieier
waren Sie anschliellend nicht mehr im grollen
FuRballgeschaft tatig. Warum nicht?
Nach meiner Zeit beim HSV habe ich noch in
Chicago gespielt, anschliellend habe ich meine
Karriere bei Preullen Münster ausklingen lassen
und wurde dort Spielertrainer. Ich habe meinen
Trainerschein gemacht, den Lüneburger SK,
Atlas Delmenhorst und den Blumenthaler SV
trainiert. Doch mit dem grollen Fullball hat es
sich nicht ergeben.
Dafür sind Sie noch in der HSV-Altliga aktiv.
Ja, es hat mir all die Jahre grollen Spall bereitet,
mit den alten Kollegen zu kicken, insbesondere
die jahrlich stattfindenden Spiele gegen die Alt
liga von Ajax Amsterdam. Aber so langsam
reicht es, allmahlich tun mir die Knochen weh.
Das Interview führte Marco Anspreiksch
HSVLIVE 07 I UEFA CUP 2008