re zuvor den Europacup der Meister
gewann.
Der Name des schwarzhaarigen Fin
nen: Jari Litmanen, der beste
Fussballer, den das Land im hohen
Norden wohl je hervorgebracht hat. Er
hatte anfangs gewisse Schwierigkei-
ten, sich ans Ajax-System, das 3-4-3,
zu gewöhnen, "wie jeder, der nicht die
Ajax-Schule durchlaufen hat", wie
Litmanen heute sagt. Als Ajax im
Sommer 92 sein Team vorstellte, sag-
ten sie im Verein ziemlich beilaufig, da
sei noch "ein Neuer aus Finnland", aus
dem mal was werden könne.
Mittlerweile ist dieser Neue unbestrit-
ten eine der Stützen; in der Rolle des
offensiven Mittelfeldspielers hinter
dem Mittelstürmer. In rund 75 Meister-
schaftsspielen für Ajax hat er nahezu
50 Tore geschossen, manches vorbe-
reitet. In 21 Europacup-Spielen traf er
elfmal. Und eigentlich hatte er in all
dieser Zeit nurein Problem: Sein rech
ter Knöchel ist höchst labil; schon
mehrmals musste er sich operieren
lassen, auch in dieser Saison hat ihn
der Knöchel schon mal wieder für ein
paar Wochen zurückgeworfen. Einen
Vertrag bis 1997 hat er einstweilen bei
Ajax; und er sagt, er sehe eigentlich
keinen Grund, den Verein zu verlas
sen. Besser als bei Ajax könne er es
nirgends haben.
In Lahti, der finnischen Sportstadt
schlechthin, ist er aufgewachsen; ei-
nem Zentrum des nordischen Ski-
sports. Schon als Knirps sei er mit
dem Ball ausdauernder gewesen als
alle andern, wird erzahlt. Wenn die an-
dern langst genug gehabt hatten,
habe er eben allein weitergespielt. lm
Sommer draussen, im Winter in der
grossen Halle beim Skistadion, die ei
nen Kunstrasenplatz mit regularen
Ausmassen birgt.
Wegweisend waren schon die Eltern:
Vater Olavi spielte viele Jahre bei
Reipas, fünfmal auch im National-
team; Mutter Liisa war Abwehrchefin
bei Reipas. Und der kleine Jari, erzahlt
sie heute, habe in all den unzahligen
Stunden nie eine Scheibe einge-
schmissen. Dafür sei er am Ball zu gut
gewesen... Wenn die Mutter spielte,
sass Jari mit dem Vater auf der Tribü-
ne; spielte der Vater, schaute der Klei
ne mit der Mutter zu.
Vielleicht war's auch der Einfluss der
Eltern, die Jari Litmanen bewogen,
sich für den Fussball und gegen Eis-
hockey zu entscheiden, obwohl Eis-
hockey in Finnland auf wesentlich pro-
fessionellerer Basis gespielt wird als
Fussball und der Weg zu internationa
len! Ruhm dort in aller Regel kürzer ist.
Lehrer, die ihn als Eishockeyaner sa-
hen, sagen, er habe für diesen Sport
genauso viel Talent besessen, hatte es
mit seiner Ausdauer, seiner Willens-
starke und seinem ausgesprochenen
Sinn fürs Teamwork auch dort zur
Spitze bringen können.
Aber jetzt ist Litmanen als Fussballer in
Finnland mindestens so popular wie
die besten Eishockeyaner. Als erster
Fussballer wurde er zum "Sportier des
Jahres" gewahlt, und ihm ist im Land
der Wintersportier und Leichtathleten
gar eine Briefmarke gewidmet!