FINNISCHER FUSSBALLER AUF BRIEFMARKE CHAMPIONS LEAGUE Der verschlungene Weg des Jari Litmanen nach Amsterdam und in die Annalen des finnischen Sports. Im Herbst 1991 war's, und Roy Hodgson trainierte die Mannschaft noch, als ein 20jahriger Finne bei Neuchatel Xamax erschien, um mitzu- trainieren und sich zu empfehlen. In seiner Heimat galt er als grosses Ta lent, denn schon mit 15 Jahren hatte er mit Reipas Lahti in der 1. Division, mit 18 in der Nationalmannschaft de- bütiert. Nicht umsonst nannten (und nennen) sie ihn dort "Diego". Und zu- mindest den Xamax-Trainer jener Zeit hat der Finne überzeugt, denn Hodgson wollte ihn verpflichten. "Doch als ich dann vor der Entschei- dung stand, za Xamax zu gehen oder nicht", erzahlt der Finne heute, vier Jahre spater, "war Hodgson nicht mehr Trainer. Und da war für mich die Entscheidung leicht." Hodgson war mittlerweile, im Tausch mit Uli Stielike, gleichsam zur Nationalmannschaft abgeschoben worden. Er wisse gar nicht, sagt der Finne, ob "nur" Hodgson oder der Verein ihn habe ver pflichten wollen. Aus einem Engagement wurde jeden- falls nichts. Es wurde auch nichts aus einem Vertrag beim IFK Göteborg oder bei Malmö FF, beim PSV Eindhoven, bei Leeds United, bei Racing Genk oder Beerschot in Belgi- en, beim FC Barcelona, wo er zur Be- lohnung für die Wahl zum finnischen "Fussballer des Jahres" ein Stage ab- solvieren durfte. Der Junge aus Finn- land, wo der Fussball wenig Tradition hat, steilte sich vor, trainierte mit - und niemand wollte ihn. Erst im Sommer 1992 fand er sein Glück, "seinen" Klub: Ajax Amster dam, für seine Nachwuchsarbeit welt- berühmt, erkannte die Talente des Nobodys. "Ich habe mein Zuhause gefunden", rief der schon nach weni- gen Tagen in Lahti an. Und Ajax hatte einen Mann gefunden, der zu einer der auffallenden Figuren des neuen gros sen Ajax unter Trainer Louis van Gaal werden sollte; jenes Ajax, das im ver- gangenen Frühjahr mit einem 1:0 ge- gen die AC Milan erstmals wieder seit den Zeiten Johan Cruyffs über 20 Jah-

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Programmaboekjes (vanaf 1934) | 1995 | | pagina 36